Der Mann in der Beziehung

Der Mann in der Beziehung

Als lesbisches Paar werden wir ab und zu gefragt, wer denn der Mann in unserer Beziehung wäre. Oft kommt das daher, dass Anna als der Mann in der Beziehung gesehen wird (was sie aber überhaupt nicht ist. Sie wäscht zum Beispiel gerade ab ;))

Dabei gibt es doch gar keinen Mann in der Beziehung, deswegen sind wir ja ein lesbisches Paar. Wir sind zwei Frauen, die sich gut ergänzen, so wie auch Männer und Frauen in heterosexuellen Beziehung sich gut ergänzen. Dabei erledigen wir selbstverständlich auch die Aufgaben, die klassischer Weise Männern zugeordnet werden. Und das können wir sehr gut. Das macht uns aber nicht weniger weiblich. Und nur weil Anna eine Ausbildung im Handwerk gemacht hat und alles andere als schüchtern ist, ist sie noch lange kein Mann, sondern eine einzigartige, wunderschöne Frau, so wie alle anderen Frauen auch.

Rollenbilder sind sowieso was für Anfänger. Um es auf Känguru zu sagen: Weiblich, männlich, das sind doch bürgerliche Kategorien! Witzig oder nicht witzig, das ist die Frage.

Stellt sich uns nun die Frage: Woher kommt das, dass wir immer in Schubladen gehören müssen? Muss es in Beziehungen immer einen „männlichen“ Part geben?
Für uns ist ganz klar: Nein. Wir sind ein Paar aus zwei Frauen, die beide ihre Weiblichkeit schätzen und einen „Mann in der Beziehung“ nicht vermissen. Deshalb kann es für uns sehr verletzend sein, wenn wir nach dem Mann in unserer Beziehung gefragt werden. Es suggeriert, dass ohne einen Mann die Beziehung unvollständig wäre. Aber das ist sie nicht, unsere Beziehung lebt genauso wie eine Beziehung zwischen Mann und Frau von bereichernden und herausfordernden Unterschieden und Gemeinsamkeiten. Unsere Interessen und Charaktereigenschaften sind dabei weder männlich noch weiblich sondern einfach „nur“ menschlich.

Wenn man diese Kategorien doch aufmachen möchte, dann wird schnell deutlich, dass wir beide sowohl männliche als auch weibliche Klischees erfüllen. Zum Beispiel hat Anna super viel Spaß daran, Lagerfeuer anzumachen oder den ganzen Abend mit Bier in der Hand an der Theke zu stehen und über Fußball zu fachsimpeln. Genau so gerne gestaltet sie romantische Picknicks im Wohnzimmer und freut sich auf ihr Hochzeitskleid. Isa verkabelt hingegen mit größter Sicherheit unseren Bulli und schafft es, dass wir ab jetzt Beleuchtung und fließendes Wasser im Auto haben. Genau so gerne backt sie den ganzen Tag Torten und schaut kitschige romantische Komödien. Und alles was im Haushalt so anfällt, teilen wir uns auf, sodass keine ihre „männlichen Füße“ hochlegen kann. Aber wie gesagt, diese Kategorien sind unserer Meinung nach überflüssig, denn Jeder und Jede macht Dinge gerne oder eben weniger gerne und das hat nichts mit dem Geschlecht zu tun.

Aber wenn man es ganz genau nimmt, haben wir doch einen Mann in unserer Beziehung. 😉 Er ist grün, hat ein Bett, eine Küche, einen Dachgarten und parkt vor der Tür. Emil, unser Bulli. (hierzu nächste Woche mehr)

Bis bald im Biergarten
Isa, Anna und Emil

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