Guten Morgen,
Diese Woche ist für uns ganz besonders. Es geht um ein Thema was uns in letzter Zeit sehr beschäftigt und unsere Zukunft beeinflusst: Das kirchliche Arbeitsrecht.
Und es beschäftigt nicht nur uns: Heute startet die Initiative #OutInChurch – Für eine Kirche ohne Angst.
Das ist eine Aktion von hauptamtlichen, ehrenamtlichen, potentiellen und ehemaligen LGBTIQA* Mitarbeiter*innen der römisch katholischen Kirche.
Startschuss ist der Film „Wie Gott uns schuf“ von Hajo Seppelt, Katharina Kühn, Peter Wozny und Marc Rosenthal, der heute Abend in der ARD ausgestrahlt wird.
Die Initiative ist quasi ein „kollektives“ Outing.
Sie macht das in groß, was wir hier über den Kanal in klein schon versuchen: Zeigen, dass es uns gibt. Damit nicht nur über Menschen gesprochen wird, sondern mit uns.
Uns gibt es und wir sind (!) Teil der Kirche. Und mittendrin dabei.
Es wird Zeit die Strukturen der Doppelmoral, des systematischen Schweigens und Versteckens aufzugeben, damit niemand mehr Angst vorm Auffliegen haben muss. Und die katholische Kirche ein menschenfreundliches und evangeliumsgemäßes Gesicht bekommt.
Das sind die Forderungen der Initiative:
1. Wir wollen als LGBTIQ+-Personen in der Kirche ohne Angst offen leben und arbeiten
können.
2. LGBTIQ+-Personen müssen einen diskriminierungsfreien Zugang zu allen Handlungs- und
Berufsfeldern in der Kirche erhalten.
3. Das kirchliche Arbeitsrecht muss geändert werden.
Ein offenes Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der
geschlechtlichen Identität, auch in einer Partnerschaft beziehungsweise Zivilehe, darf
niemals als Loyalitätsverstoß oder Kündigungsgrund gewertet werden.
4. Diffamierende und nicht zeitgemäße Aussagen der kirchlichen Lehre zu Geschlechtlichkeit
und Sexualität müssen auf Grundlage theologischer und humanwissenschaftlicher
Erkenntnisse revidiert werden. Dies ist besonders in Anbetracht weltweiter kirchlicher
Verantwortung für die Menschenrechte von LGBTIQ+-Personen von höchster Relevanz.
5. Die Kirche darf LGBTIQ+-Personen bzw. -Paaren den Segen Gottes sowie den Zugang zu den
Sakramenten nicht vorenthalten.
6. Eine Kirche, die sich auf Jesus und seine Botschaft beruft, muss jeder Form von
Diskriminierung entschieden entgegentreten und eine Kultur der Diversität fördern.
7. Im Umgang mit LGBTIQ+-Personen hat die Kirche im Laufe ihrer Geschichte viel Leid
verursacht. Wir erwarten, dass die Bischöfe dafür im Namen der Kirche Verantwortung
übernehmen, die institutionelle Schuldgeschichte aufarbeiten und sich für die von uns
geforderten Veränderungen einsetzen.
Wenn Du dich mit der Aktion solidarisieren oder mitmachen willst, dann schaut mal bei OutInChurch vorbei! Oder unterschreibe die Petition auf Change.org Und schau dir unbedingt den Film „Wie Gott uns schuf“ in der ARD-Mediathek an! Dort gibt es auch ein kleines Porträt von Isa.
In den nächsten Tagen werden wir weitere Beiträge auf Instagram und hier zu dem Thema teilen. Bleibt also gespannt!
Hoffnungsvolle Grüße aus dem Biergarten,
Anna und Isa