Geliebt und Geborgen

Geliebt und Geborgen

Die nächsten 7 Tage werden wir an der Ostsee verbringen. Wir nehmen an einem „Surfkurs mit Tiefgang“ vom Bistum Berlin teil. Die Kombi aus Surfen lernen (was Anna zu erst angesprochen hat) und Exerzitien (wovon Isa zu erst begeistert war) erscheint uns sehr passend für uns.

Wie wir ja schon erwähnt haben, ist uns unser Glaube wichtig. Wobei „unser“ Glaube eigentlich das falsche Wort ist, da wir jede unseren eigenen persönlich geprägten christlichen Glauben haben.

Für mich (Isa) ist ein Satz von meinem ehemaligen Jugendleiter ganz wichtig geworden. „Nicht weniger als wichtig“ Nichts und niemand auf der Welt ist für Gott, der so groß ist, dass er irgendwie die Entstehung des Lebens beeinflussen könnte, weniger als wichtig. Jede*r ist geliebt, so wie er*sie ist und für jede*n hat Gott irgendwie einen Plan. Diese Liebe trägt mich und ermutigt mich, immer wieder zu versuchen jedem Menschen mit unvoreingenommener Liebe und Akzeptanz zu begegnen.“

Der Glaube gibt mir (Anna) vorallem Sicherheit für ungewisse oder schwierige Situationen. Es gibt diesen kitschigen Satz „Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand“… den finde ich zwar übertrieben schnulzig, aber irgendwie stimmt er doch. Bei Gott kann ich mich geborgen fühlen, auch wenn alles andere unsicher ist. Vorallem auf meinen Reisen habe ich gemerkt, dass ich in Situationen, in denen ich die Kontrolle verloren habe, trotzdem immerwieder einen Ausweg finden konnte, den ich zuvor nicht so wahrgenommen habe.“

An diesem Glauben, dem Geborgen und Geliebt sein, hat sich nichts geändert, als wir zusammen gekommen sind und angefangen haben, ein Leben zu führen, was die Kirche für sündig hält.
Wir haben viel darüber gesprochen und sind zu der Erkenntnis gekommen:

Unsere Liebe ist keine Sünde, für die wir uns schämen müssten oder gegen die wir ankämpfen sollten und wir können Argumentation, die behaupten es wäre so, nicht verstehen.
Wir empfinden unsere Liebe als ein Geschenk, die ein Mensch alleine so nicht hervorbringen kann. Es liegt in unserer Natur, dass wir uns zueinander hingezogen fühlen. Wir haben uns nicht ausgesucht oder dafür entschieden, lesbisch zu sein. Das heißt, auch unsere Liebe ist Teil der göttlichen Schöpfungswirklichkeit.

Was sich aber schon etwas geändert hat und auf jeden Fall mehr Anzweiflungen ausgesetzt ist als der persönliche Glaube, ist das Verhältnis zur Kirche. Dazu später vielleicht mehr.

Diese Woche sind wir also bei Surf and Soul. Gleich geht es los und wir sind schon sehr aufgeregt. Es wird sicherlich Spaß machen und gut tun. Sich für den Glauben Zeit zu nehmen, ist immer mal wieder wichtig. Er ist nicht einfach da und dann bleibt er, sondern er braucht Pflege. Das haben wir vorallem gemerkt, als wir uns mit der Frage auseinandersetzen mussten, ob sich queeres Leben mit christlichem Leben vereinen lässt und dabei erstmal etwas Abstand von der Kirche gebraucht haben.

Wir sind sehr gespannt und werden euch von unserer Woche berichten.

Bis bald im Biergarten,
Anna und Isa

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert